Unser Konzept für den bilingualen Zweig:
1. Zielsetzung des Profils – Warum gerade bilingual? Warum bilingualer Unterricht an der Johann- Gutenberg-Realschule (JGR)?
An der JGR ist seit einem Jahr ein Projekt installiert, welches Grundschülerinnen und Grundschülern der Jahrgangsstufe 4 einmal wöchentlich eine Stunde Englisch ermöglicht. Dieses Projekt hat die JGR initiiert, um den Grundschülerinnen und Grundschülern den Übergang von der Grundschule zur weiterführenden Schule im Fach Englisch zu erleichtern, damit Ängste und Probleme mit der englischen Sprache abgebaut werden bzw. gar nicht erst entstehen. Da die JGR ein großes Einzugsgebiet hat und von mehr als 20 verschiedenen Grundschulen Schülerinnen und Schüler aufnimmt, kann es aufgrund unterschiedlicher Lernmethoden zu Differenzen im Englischunterricht kommen. Um den Wissensstand der einzelnen Schülerinnen und Schüler anzupassen, gibt es diese zusätzliche Stunde Englischunterricht pro Woche seit den Osterferien des Jahres 2010. Der Unterricht wird von Schülerinnen und Schülern der Klasse 9 bzw. 10 durchgeführt. Sie werden von zwei Fachkolleginnen angeleitet.
Da seit dem Schuljahr 2010/ 2011 vier Grundschulen in Dortmund eine bilinguale Klasse eingerichtet haben und das Grundschulprojekt der JGR auch im Jahr 2010 begonnen hat, ist die Überlegung einen bilingualen Zweig einzurichten sehr naheliegend. Des Weiteren gibt es in Dortmund nur eine weitere Realschule mit bilingualem Zweig. Diese kann nicht alle Schülerinnen und Schüler aus dem gesamten Stadtbezirk aufnehmen. Die Fahrtzeiten wären viel zu lang. In näherer Umgebung der JGR gibt es zwei bilinguale Gymnasien. Falls die Schülerinnen und Schüler den Anforderungen des Gymnasiums nicht gewachsen sein sollten, könnten diese zur JGR wechseln, ohne auf eine bilinguale Ausbildung verzichten zu müssen.
Der bilinguale Unterricht ist auch eine Ausweitung des bisherigen Angebots der individuellen Förderung der JGR. Die Schülerinnen und Schüler entwickeln durch die Ausweitung des fremdsprachlichen Lernens und Handelns in den Sachfächern Fähigkeiten, spezifische Sachbereiche, fachlich bedeutsame Sachverhalte und Problemstellungen mit Hilfe der Fremdsprache zu erschließen. Durch den bilingualen Unterricht erhöhen sich die Chancen der Schülerinnen und Schüler auf dem Arbeitsmarkt, denn mit dem gemeinsamen Binnenmarkt gewinnt Europa immer mehr an Bedeutung und damit auch die Mehrsprachigkeit der Kinder und Jugendlichen. Die Wirtschaft braucht künftig Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bereits bei Ausbildungsbeginn fremdsprachlich versiert sind. Die Schülerinnen und Schüler der JGR, die den bilingualen Zweig erfolgreich durchlaufen, sollen nach der Schulzeit in der Lage sein, sich kompetent über Sachverhalte und Probleme der Lebens- und Berufswelt in der englischen Sprache zu verständigen. Somit steigen ihre Chancen, Berufe zu ergreifen, für die Fremdsprachenkenntnisse eine Eingangsvoraussetzung darstellen.
Das Ziel und Anliegen des Schulprofils "bilingualer Unterricht" der JGR ist es daher, die kommunikative Kompetenz der Schülerinnen und Schüler in der Fremdsprache zu erweitern und -über den üblichen Englischunterricht hinaus- Fertigkeiten in der englischen Sprache zu vermitteln und zu fördern. Da die Fremdsprache hier Träger echter sachfachlicher Inhalte ist, müssen sich Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise bemühen, Inhalte zu begreifen, um sie dann weiter zu verarbeiten und behalten zu können. Hierfür stellt die JGR in der Stundentafel zusätzliche Unterrichtszeit zur Verfügung, sodass sehr intensiv und nachhaltig gelernt werden kann.
2. In welchen Fächern wird bilingual unterrichtet? Warum?
Erdkunde ist ab Klasse 7 das erste Sachfach, welches an der JGR bilingual unterrichtet wird. Das Fach Erdkunde wird mit einer zusätzlichen Stunde in der bilingualen Klasse unterrichtet. Da die Kinder im Englischunterricht der Erprobungsstufe gut auf die Themenfelder vorbereitet werden, bietet sich Erdkunde als erstes bilinguales Sachfach an. Im Englischunterricht der Klassen 5 und 6 werden immer wieder Themenfelder bearbeitet, wie z. B. „Das Wetter“, „Tiere in der Stadt“ und „Ein Wochenende in Wales“, die dem Sachfach Erdkunde den Weg ebnen. Die bereits erworbenen Wortfelder und Redemittel werden natürlich erweitert und vertieft im Fach Erdkunde der Klasse 7.
Geschichte als zweites Sachfach kommt in Klasse 8 hinzu, die Schülerinnen und Schüler erhalten eine zusätzliche Stunde Geschichte pro Woche. Auch hier bieten sich vielfach Möglichkeiten, die Schülerinnen und Schüler in den unteren Klassen mit erweitertem Wortschatz und Grammatikübungen auf das Fach Geschichte einzustimmen. Für das Fach Geschichte ist es natürlich auch unerlässlich, dass bereits in Klasse 5 und 6 sehr viel Wert auf Kommunikation und Schreibanlässe (z.B. Bildbeschreibungen, Aufgaben zur Sicherung des Textverständnisses, Stellungnahme zum Text) gelegt wird um hier den Grundstein für einen erfolgreichen Geschichtsunterricht ab Klasse 8 zu gewährleisten.
Politik kommt ab Klasse 9 als drittes Fach zum bilingualen Fachunterricht hinzu. Hier wird es so sein, dass nur Teile des Politikunterrichtes in englischer Sprache vermittelt werden. Dies begründet sich darin, dass in der Klasse 9 die Berufswahl der Schülerinnen und Schüler im Vordergrund steht und sie sehr intensiv auf ihr Praktikum vorbereitet werden. Es bietet sich an Bewerbungen in englischer Sprache verfassen zu lassen. Da die JGR bereits Kooperationspartner mit internationalen Geschäftsbeziehungen hat, könnten sich die Schülerinnen und Schüler bei diesen Unternehmen für ein Praktikum bewerben.
3. Wie ist der bilinguale Zweig an der JGR strukturiert? Wie ist das Konzept aufgebaut?
In den Klassen 5 und 6 gibt es statt regulärer vier Stunden Englisch pro Woche sechs Stunden. Diese beiden zusätzlichen Stunden werden zur Erweiterung des Wortschatzes, der grammatischen Strukturen und Redemittel aus Klasse 7 und 8 genutzt. Ganz besonders wichtig ist aber, dass die Schülerinnen und Schüler durch diese beiden zusätzlichen Stunden ihre mündliche Sprachbereitschaft ausweiten und vertiefen, in dem sie in kooperative Lernformen arbeiten. Es werden immer wieder Sprech- und Schreibanlässe zu ganz unterschiedlichen Themen geboten. Diese Vertiefung und Förderung dieser Fertigkeiten soll die Schülerinnen und Schüler auf den bilingualen Fachunterricht vorbereiten.
Darüber hinaus werden die Schülerinnen und Schüler in den Jahrgangsstufen 5 und 6 durch
Methodikschulungen in den Bereichen „Lesetechniken“, „Vokabeln lernen“ und „selbstständiges Lernen“ in ihrer Kompetenz als selbstständige und eigenverantwortliche Lerner gestärkt. Dies dient der selbstständigen Erarbeitung neuer Informationen im Sachfachunterricht.
Die Schülerinnen und Schüler bauen in den ersten beiden Lernjahren erweiterte Fähigkeiten zur inhalts- und themenorientierten Kommunikation auf.
Ab der Klasse 7 wird Erkunde als bilinguales Fach in der Stundentafel erscheinen.
Erkunde wird in Klasse 7 in der bilingualen Klasse dann dreistündig unterrichtet (in der Regelklasse zweistündig). Diese Erhöhung soll gewährleisten, dass die fachlichen Inhalte, die in der Jahrgangsstufe 7 laut Lehrplan vorgeschrieben sind, vermittelt werden. Dadurch, dass der Unterricht vorwiegend in englischer Sprache gehalten wird, dauert die Vermittlung von Sachwissen etwas länger. Die Schülerinnen und Schüler bringen durch ihre Vorkenntnisse aus dem erweiterten Englischunterricht in den Jahrgangsstufen 5/6 geographisches Fachvokabular in das Unterrichtsgeschehen mit ein.
Ab der Klasse 8 wird Geschichte als zweites Sachfach bilingual unterrichtet. Erdkunde bleibt als bilinguales Fach erhalten. Geschichte wird in Klasse 8 zweistündig unterrichtet, damit auch hier das Vermitteln der fachlichen Inhalte gewährleistet ist.
Ab Klasse 9 wird Politik bilinguales Unterrichtsfach. In den Klassen 9 und 10 sollen möglichst viele Unterrichtseinheiten in diesen drei Sachfächern (Erdkunde, Geschichte und Politik) in der Zielsprache (Englisch) unterrichtet werden.
Bewertung der Leistungen in den Sachfächern
Die Leistungsbewertung in den Sachfächern erfolgt nur auf Grundlage der sachfachlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Die sprachlichen Leistungen fließen nicht mit in die Bewertung ein.
Klassenarbeiten
Der Fokus der Klassenarbeiten in der bilingualen Klasse sollte auf die Kompetenzbereiche Hörverstehen, Leseverstehen und Schreiben gesetzt werden. Die Aufgaben orientieren sich inhaltlich an den im Unterricht bearbeiteten Themen, die stark mit der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler verknüpft sind. Die Leistungsbewertung orientiert sich am Leitungskonzept der JGR.
Wechsel innerhalb der Schule bzw. von anderen Schulen?
Die Zensuren in Englisch, Deutsch und Mathematik sollten in Klasse 5 und 6 mindestens befriedigend sein, ansonsten kann nicht mit einem positiven Verlauf der bilingualen Schullaufbahn gerechnet werden.
Sollte sich wider Erwarten herausstellen, dass eine Schülerin bzw. ein Schüler den Anforderungen der bilingualen Klasse nicht gewachsen ist, kann er zum Halbjahres- oder auch zum Schuljahresende in eine Regelklasse wechseln.
Schülerinnen und Schüler anderer Schulformen mit bilingualem Zweig (z.B. Gymnasium) können auch, sofern Aufnahmekapazitäten vorhanden sind, in die bilinguale Klasse wechseln.
Nach welchen Auswahlkriterien werden Schülerinnen und Schüler an der JGR in die bilinguale Klasse aufgenommen?
Die Zeugnisnoten der Grundschule in Deutsch und Englisch sind ein weiteres Kriterium.
Beurteilungen des Arbeits- und Sozialverhaltens fließen in die Entscheidung mit ein. Die Schülerinnen und Schüler sollten ein hohes Maß an Motivation und Engagement zeigen, denn schon in den Klasse 5 und 6 haben sie zwei zusätzliche Stunden Englischunterricht.
Dem persönlichen Gespräch geht noch ein zusätzlicher Informationsabend voran, bei welchem die Eltern umfassend über die Ziele und die Inhalte des bilingualen Zweiges an der JGR in Kenntnis gesetzt werden. Hier können wichtige Fragen von Seiten der Eltern beantwortet werden. Das persönliche Gespräch am Tag der Anmeldung mit den Eltern und den Schülerinnen und Schülern ist auch ein entscheidender Aspekt.
Abschlussfahrt in Klasse 10, weitere Fahrten
Die Abschlussfahrt in der Klasse 10 könnte für die bilinguale Klasse nach London oder Brighton gehen.
Möglich wäre auch, dass man in der Klasse 8 für einige Tage nach England fährt (Aufenthalt in Gastfamilien), um die Kommunikationsfähigkeit zu festigen und zu vertiefen.
Anmerkungen zu diesem Konzept:
Einige Punkte, die oben genannt sind, werden z.Zt. nicht an der JGR praktiziert, aber als das Konzept 2010 geschrieben wurde waren alle Punkte auch im Schulleben verankert.
Momentan gibt es die Englischstunde für Grundschüler der 4. Klassen nicht mehr, da die Förder- und Forderkurse für die Jahrgänge 9 und 10 anders strukturiert wurden. Ab dem Schuljahr 2017/18 wird es einen Bili-Projekt/Schnuppertag für interessierte Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 4 geben.
Dieser Bili-Projekt/Schnuppertag soll den Schülerinnen und Schülern, aber auch den Eltern der Grundschülerinnen und Grundschüler einen Einblick in das Bili-Konzept unserer Schule vermitteln und den Spaß am Englischunterricht widerspiegeln. Dieser Tag wird nach den Weihnachtsferien stattfinden, die Einladungen gehen an die Grundschulen direkt nach den Weihnachtsferien raus.