World Press Photo Edition 2019 - Die Macher

23.06.2019

Wer steckt hinter einer solchen Ausstellung? Interview mit Wolfgang Bödeker von DEW21

Kulturmanager mit Leib und Seele – Wolfgang Bödeker
Mit Kultur gibt die DEW21 etwas direkt an die Leute zurück

Wolfgang Bödeker ist bei DEW21 verantwortlich für Sponsoring und Kulturmanagement. DEW21 bedeutet Dortmunder Energie- und Wasserversorgung, Erdgas, Strom, Wärme und Wasser – also ein Energiekonzern und der verdient in Dortmund gutes Geld und gibt einen Teil des Geldes für sogenanntes Sponsoring aus. Das sind rund 1 Million im Jahr für die Bereiche Sport, Kultur und Soziales und das Opernhaus, Theater, Fußballmuseum, aber auch die Ausstellung der World Press Photo, einen Bandwettbewerb usw. Die Geschäftsführung bestimmt, wofür das Geld ausgegeben wird. Wolfgang Bödeker macht dann die Verträge, achtet darauf, dass das Logo richtig platziert ist in Flyern und vor Ort, in den richtigen Farben und macht sozusagen die Kontrolle und dann gibt es auch noch Sponsoringmaßnahmen, die er selber betreut, z.B. die Dortmunder Museumsnacht. Ein großes Event in Dortmund, das jedes Jahr einmal stattfindet mit 50 Locations und rund 250 Veranstaltungen. Da bucht er z.B. direkt die Künstler, Bühnentechnik, die Bühne, überprüft die Einladungen – also das gesamte Veranstaltungsmanagement. Dann muss Wolfgang Bödeker bei solchen Veranstaltungen auch von Anfang bis zum Ende vor Ort sein und ist für die gesamte Abwicklung verantwortlich.

Wolfgang Bödeker ist auf Umwegen zu dieser Aufgabe gekommen. Er hat Geschichte und Philosophie studiert und hat zunächst Jubiläumsschriften für das Unternehmen geschrieben. Dann ist er in die Presseabteilung, von dort in die Werbeabteilung und dann zum Kulturmanagement gekommen. Das Sponsoring kam dann noch dazu. „Der beste Job, den man in diesem Unternehmen haben kann!“ – so Wolfgang Bödeker. „Ich habe mit Kultur zu tun und darf das Geld des Unternehmens für Kultur ausgeben. Das macht natürlich auch Spaß! Man lernt jeden Tag neue Künstler und andere interessante Leute kennen! Es ist sehr spannend. Ein sehr schöner Job.“ Ein neuer Schwerpunkt im Sponsoring der DEW21 ist die Arbeit für Familien. Sein persönliches Highlight ist der Bandwettbewerb – über das gesamte Ruhrgebiet mit der Endausscheidung im Domizil und natürlich die Museumsnacht. „Es ist einfach toll zu sehen, wie 30 – 50.000 Leute durch die Stadt laufen und sich das alles angucken.“

Interview: Loubna, Emma, Marie – 9a Johann-Gutenberg-Realschule
Fotos: Leon, Thorben – Kurs „Setz dich in Szene!“ Jgst. 10 – Johann-Gutenberg-Realschule

Was wir noch zu unserem Bericht über die World Press Photo Exhibition 2019 ergänzen möchten

Weitere Stimmen zur World Press Photo Exhibition 2019
Wir fragen Jan Schmitz (DEPOT), der uns durch die Ausstellung geführt hat, ob es eine Grenze gibt, was bei der World Press Photo Exhibition gezeigt werden darf. Jan Schmitz erläutert, dass es seiner Kenntnis nach keine Grenzen gibt. Meist wird das Siegerbild als Aushängeschild benutzt. In den letzten Jahren war das jedoch nicht möglich, da sie für einige Menschen zu verstörend waren. In Dortmund z.B. wurde deshalb das Bild von Macron und Trump ausgesucht.
Wir fragen uns, ob es richtig ist, auch sterbende Menschen zu fotografieren. In der Diskussion untereinander kommt als Meinungsbild heraus, dass es richtig ist, wenn man damit der Welt etwas zeigen will, dass man es natürlich niemals aus Sensationslust oder Spaß machen darf.  Jan Schmitz erklärt dazu, dass Fotografinnen und Fotografen zunächst schauen, wenn sie die einzigen sind, die helfen können, dass sie dies tun, wenn jemand Hilfe benötigt. Dann erst machen sie die Fotos. Aber auch hier gibt es verschiedene Meinungen dazu.
Es wird das Argument in unserem Gespräch eingebracht, dass man den Menschen Respekt zeigen sollte und sie mit den Aufnahmen nicht verletzen darf. Jan Schmitz erklärt, dass in Deutschland sehr strenge Gesetze herrschen, was den Datenschutz und die Persönlichkeitsrechte betrifft. Bei den Fotografien sind – insbesondere bei der World Press  - alle gehalten, möglichst ein Gespräch mit den Abgebildeten zu führen und die Namen zu erhalten. Insgesamt kommt als Fazit heraus, dass solche Bilder wichtig sind, um der Welt zu zeigen, wie es in der Realität aussieht.

Wir danken den RuhrNachrichten, die mit dem Schulticker diesen Recherchetermin angeboten und uns ihr Vertrauen geschenkt haben - hier besonders ein Gruß an Frau Kallenbach. Wir danken auch der DEW21, die den Schulticker und damit auch unseren Besuch der Ausstellung mitsamt einer Führung gesponsert hat - hier besondere Grüße an Wolfgang Bödeker und Frau Grosser. Wir danken Jan Schmitz für die tolle Führung und außerdem dem Kulturort DEPOT.

Ansprechpartnerin: Claudia Werner