Upcycling macht Spaß

31.10.2017

Zunächst ging es nur um eine Unterrichtseinheit im Fach Kunst unter dem Titel "Upcycling", in der verschiedenste Schwerpunkte gesetzt werden können. Denkbar ist Mode wie auch Design oder Architektur etc.

Der Kopierraum der JGR wurde ausgeräumt. Zum Vorschein kamen viele alte Lektüren. Sie sollten weggeworfen werden. Somit war der Rohstoff für das Unterrichtsvorhaben gegeben.

Der 7mk-Kunst-Kurs hatte durch die Vorgabe des Materials Altpapier zunächst ganz grundsätzlich Techniken erprobt, was man und wie man mit Papier arbeiten kann. Das an sich war schon eine große Bereicherung für viele Schülerinnen und Schüler in einer Zeit, in der ihnen oft viel vorgegeben wird. Nun hieß es, selbst Lösungswege (Techniken) zu finden.

Eine Arbeitsbörse ermöglichte Experimente in den Bereichen Stecken, Falten, Reißen, Knicken, Schneiden, Bemalen... Die Kinder waren selbst beeindruckt von soviel Ideenvielfalt und Möglichkeiten. Es wurden auch neue Talente entdeckt. Besonders für die Schülerinnen und Schüler aus den AK-Klassen war es eine gute Möglichkeit, ohne viele Sprachkenntnisse aktiv am Unterricht teilzunehmen.

Im Theorieanteil des Unterrichtes wurde zunächst erarbeitet, was Upcycling, Recycling und Downcycling sind.
Ein besonderer Moment war in dem Kurs, als allen klar wurde, dass einige Schülerinnen und Schüler Verwandte oder Freunde haben, teils sogar selbst aus genau den Ländern kommen, in denen aus Armut z.B. aus Autoreifen Schuhe hergestellt werden. Theoretische Beispiele aus Schulbüchern plötzlich ganz nah.
Außerdem wurde behandelt, welche Materialien welche Zeit benötigen, um abgebaut zu werden. Die Schülerinnen und Schüler waren geschockt. Sie verstanden, dass sie selbst mit ihrer Nahrung Plastik aufnehmen. Nun sollte jede/r auflisten, welche Dinge er/sie aus Plastik in seinem/ihrem Zimmer hat. Wieder waren die Kinder erstaunt und hatten teils ein sehr schlechtes Gewissen.
Nun mussten also unbedingt Lösungen her, wie man selbst aktiv werden kann, um der Umweltverschmutzung und Zerstörung der eigenen Welt entgegen wirken zu können. Es wurden die Möglichkeiten des Verzichtes unnötiger Dinge, Verschenkens, Verkaufens (und eben nicht Wegwerfens) oder Tauschens erarbeitet, ebenso die Wiederbenutzung durch eine/n selbst, Recycling oder eben das Upcycling. Die Schülerinnen und Schüler erstellten schnell Listen mit vielen Ideen.

In der Kunstkursarbeit war neben einem Theorieteil die praktische Aufgabe, in Arbeitsgruppen ein Gesellschaftsspiel aus Altpapier (ausrangierten Schullektüren) zu gestalten. Es war eine große Freude, den Kindern dabei zuzuschauen. Sie hatten anschließend das Gefühl, sie könnten aus allem alles machen. Es entstanden alte bekannte aber auch ganz neue Spiele: Ein Erlebnisspiel, Kegelbahnen, Basketballanlagen, Kicker, Mensch ärgere dich nicht in künstlerisch abgewandelter Art, ein Trichter für schlechte Laune-Papier-Bälle, um wieder runterzukommen etc. Ein Schüler sagte, nachdem er einen Kicker aus Altpapier gestaltet hatte: "Ich bin richtig zufrieden."
Die Gruppen hatten eine Doppelstunde Zeit gehabt und mussten sich auch auf einfach umzusetzende Ideen beschränken. Ihre im Vorfeld erworbenen Techniken konnten sie nun sicher anwenden. Jede Hand musste in die andere arbeiten. Das Teamwork hat sich am Ende ausgezahlt. Die Arbeit ist sehr gut ausgefallen.

Es ergab sich die Möglichkeit "Dortbunt" mit einem Kreativstand unter Verwendung von Altpapier zu bereichern. Ein toller Tag mit viel Spaß und jeder Menge Kreativität.

Nun wurde sogar die Aula mit Altpapierkunst geschmückt und die neuen 5.Klässler bekamen Begrüßungs/Glückspalmen aus Altpapier.

Der neueste Plan ist ein Pausenkunstprojekt. Hier werden die Schülerinnen und Schüler für die Jgst. 5 und 6 Pausenkunst anbieten - möglichst aus wiederzuverwertendem Material mit einfachen Techniken.
Die Ideen sollen auch für Vertretungsstunden und die Übermittagsbetreuung dienen, damit möglichst viele Kinder etwas davon haben.

Fotos vom 7mk-Kurs, jetzt 8mk-Kurs - Ansprechpartnerin: Frau Werner