Schöne neue Welt

08.10.2019

Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses 10mk nehmen an "MOTION" - einer Fotochallenge in NRW teil und das mit einer 360 Grad Kamera und einer VR-Brille

Was passiert, wenn eine Lehrerin eine 360 Grad Kamera und eine VR-Brille auf dem Pult liegen hat?
Tja, wahrscheinlich wissen es alle! Die Aufmerksam ist garantiert.
Interessant: Viele haben schon einmal durch eine VR-Brille geschaut, aber eine 360 Grad Kamera hat fast noch keiner benutzt.
Also ist es doch super, dass es die NRW-weite Fotochallenge "MOTION" gibt, an der nun die Schülerinnen und Schüler des 10mk in Teams teilnehmen dürfen.
Sie lernen im Informatikunterricht etwas über die Fachbegriffe 360 Grad Fotografie, Virtuell Reality, wiederholen die Möglichkeiten der Fotografie, lernen etwas über außergewöhnliche Arten von Bildkomposition und erfahren etwas über die neuesten Trends in der Werbung mittels Cinemagraphen.
Ganz schön viele Fremdwörter! Ganz schön viele Infos! Also wird in Gruppen eine Präsentation am PC erstellt.
Natürlich darf dann im Fach Kunst die Praxis nicht fehlen!
Es werden eigene Welten erschaffen, in welche die 360 Grad Kamera "eintaucht". Als Praxisaufgabe in der Kunstkursarbeit werden abstrakte Lichtwelten in Bewegung gestaltet. Eine Auswahl an Fotos zeigen wir euch hier:

Ansprechpartnerin: Claudia Werner

PS.: Das Equipment haben wir uns über des JFC Medienzentrum Köln geliehen. Herzlichen Dank dafür!

Wie funktioniert die 360 Grad Kamera?

Eine 360 Grad Kamera hat zwei Linsen, je eine auf jeder Seite. Beide sind halbkugelförmig und jede Linse nimmt 195 Grad auf. Das würden zusammen 390 Grad sein. An den beiden Seiten vermischen sich die Aufnahmen, um einen möglichst perfekten Übergang zu erschaffen. Deshalb mehr als 360 Grad. Man muss sich zu allererst die App zur Kamera auf sein Handy installieren. Danach kann man entweder mit der Hand oder mit dem Handy auslösen. Man kann also die Kamera entweder in der Hand halten, das Handy hinstellen oder es mit einem Stativ sicher aufbauen. Deshalb sind unten an der Kamera auch Anschlüsse für ein Stativ und natürlich auch für ein Übertragungskabel bzw. ein Netzwerkkabel.
Du schaltest die Kamera ein, suchst dir einen Modus aus (Foto oder Film) und betätigst auf Wunsch den W-Lan-Knopf. Nun kann sich die Kamera mit deinem Handy verkoppeln. Die Nummer steht unter der Kamera. Leuchtet das W-Lan-Signal durchgehend, sind die Geräte miteinander verkoppelt. Du kannst bei der App sehen, was die Kamera sieht. Allerdings kannst du während des Fotografierens oder Filmens nichts erkennen. Danach wird dir wieder das Ergebnis angezeigt. Mit eine evtl. weiteren App kannst du dann verschiedene Standbilder und Ansichten einfrieren, sodass du auch ein Foto abziehen lassen kannst. Wenn du dir das Bild oder den Film ohne App anschaust, sieht es aufgeklappt aus. Das wirkt etwas merkwürdig. Mit der App kannst du eine tiny world gestalten oder auch Ausschnitte aus dem 3D Bild auswählen. Später kannst du auch die Ansicht „VR einsichtig“ oder VR zweisichtig“ einstellen und dann dein Handy in eine VR-Brille stecken. Nun hast du die Möglichkeit, mit den Kopfbewegungen in deinem Bild 360 Grad herumzuschauen.
Tipps: Wenn man selbst nicht mit auf dem Bild/ Film sein möchte, sollte man mit der App auslösen und aus dem Blickfeld gehen. Probiere verschiedene Standorte für die Kamera aus. Suche auch einmal ungewöhnliche Orte aus, z:b: geschlossene wie ein Rohr, einen Eimer, eine Dose etc. oder ihr macht es wie wir. Wir haben aus Tonpapier und Farben sowie Figuren eigene geschlossene Welten entstehen lassen. Als wir unsere Landschaften gebastelt haben, mussten wir unser Tonpapier an den Seiten zusammentackern und haben die Kamera dann unten auf einen gestalteten Boden hingestellt. So kann man danach rund herum die ganze Landschaft sehen. Wenn du dir dann später alles mit einer VR-Brille anschaust, bist du sozusagen in deiner eigenen Welt.
Rajana, Lini, Aurora, Angie, Lina – 10mk

Schöne neue Welt
360 Grad Kamera und VR-Brille im Unterricht der Johann-Gutenberg-Realschule

An der Johann-Gutenberg-Realschule stehen innovative Ideen ganz weit vorn. Insbesondere auch im Kunstunterricht und im Bereich der Medienerziehung. So werden neue Medien nicht verteufelt, sondern Schülerinnen und Schüler, aber auch Kollegium und Eltern über die Gefahren aufgeklärt. Dies gelingt am besten, wenn man insbesondere auch die Chancen und kreativen Möglichkeiten ins Visier nimmt. Stellen wir uns der Herausforderung, was alles möglich sein wird mit den Möglichkeiten einer 360 Grad Kamera und einer VR Brille.
Nehmen wir den direkten Schulbezug:
Welche Fächer könnten davon profitieren? Kunst und Informatik liegen nahe, aber nahezu für fast alle Fächer passt es, denn man kann Themen mit gestalterischer Raffinesse z.B. in  Gruppenarbeit umsetzen und als eigene Themenwelt archivieren.
Da bieten sich Umsetzungen von Literatur genau so an, wie die Dokumentation von Abläufen in Sport oder Experimenten in Naturwissenschaften.
Verborgene Orte oder geschützte Denkmäler können im Fach Geschichte oder Religion wie auch Erdkunde mit VR-Technologie erlebbar gemacht werden. Eine Theateraufführung, ein Konzert wird durch eine 360 Grad Verfilmung geradezu live und lässt die Betrachter mitten ins Geschehen rücken und und und… Auf jeden Fall wird diese Technologie schon jetzt in vielen Berufen eingesetzt. Greifen wir Architektur, Design, Ingenieurwesen als Beispiele auf. Also klar ist dies auch ein Bereich der Berufswahlorientierung und schafft neue innovative Fertigkeiten und Fähigkeiten.
Doch natürlich muss man sich auch die Frage stellen, was macht diese Technologie mit uns? Werden wir uns in der Zukunft unsere eigenen Welten erschaffen, damit wir uns mit der realen Welt nicht mehr auseinander setzen müssen? Macht eine VR-Brille abhängig? Macht sie am Ende einsam? Wie verändert sie unsere Wahrnehmung der Welt und der Mitmenschen?
Fragen, denen man sich im Unterricht und in den Familien stellen muss.
Besser verstehen kann man dies in jedem Fall, wenn man in der Lage ist, hinter die Technik zu schauen und sie für sich selbst als Instrument zu kennen, sich kreativ damit auseinander zu setzen.
Wir wünschen uns dies und bedanken uns bei allen, die das unterstützen!