Planspiel Asyl - aktueller geht es nicht!

27.05.2017

Asyl in Europa - von der Idee zum Gesetz - Planspiel der Landeszentrale für politische Bildung

Gleich mit fünf Teamern ist das Europateam der Landeszentrale für politische Bildung zu Gast in der Johann-Gutenberg-Realschule, um mit 30 Schülerinnen und Schülern der neunten Klassen in Form eines Planspiels spannende und aktuelle Fragen rund um das Thema Flucht und Asyl zu diskutieren. Dafür schlüpfen die Lernenden in die Rollen der europäischen Institutionen. Als Mitglieder der Kommission, des Ministerrats oder des EU-Parlaments bereiten sie Lösungen für eine gerechte Verteilungsregelung für ankommende Flüchtlinge, für den Familiennachzug und eine einheitliche Regelung zur Arbeitsaufnahme. Kritisch begleitet von den Pressevertretern werden Stellungnahmen vorbereitet, Reden gehalten und Überzeugungsarbeit geleistet. Selbst in den Pausen versuchen die Ländervertreter sich gegenseitig davon zu überzeugen, dass ihre Vorschläge die besten sind.

In der Vorbereitung der Rollen muss schon eine Menge gelesen werden. Die komplexen Zusammenhänge und verschiedenen Positionen der vertretenen Länder gilt es zu verstehen. Schwieriger ist das Annehmen einer Rolle, die möglicherweise nicht der eigenen Meinung entspricht. Zu allen Bereichen halten die Teamer zahlreiche Zusatzmaterialien bereit. Das Europateam bestehend aus Studierenden im Alter von 21 bis 27 Jahren zeigt sich sehr erfahren im Umgang mit quirligen Lerngruppen. Aus den vier neunten Klassen haben sich vor allem die politisch Interessierten zur Teilnahme entschlossen. Der Schultag hat dabei einen eigenen Zeitplan. Das Pausenklingeln zählt heute nicht. Bei den Spielphasen wechseln sich Plenumssitzungen und Fachgruppenarbeit oder im Fachterminus Ausschusssitzungen oder formelle und informelle Konferenzen ab. Der sonst für das Kollegium reservierte Konferenzraum empfängt bekannte Staatsoberhäupter, Minister und einen Stab von Mitarbeitern. In zähen Verhandlungen kommen die Rollenspieler zu tragfähigen Vereinbarungen.

Als Nebeneffekt erleben sie das Gesetzgebungsverfahren simulativ und gewinnen eine Vorstellung davon, wie schwierig es ist Staaten mit divergierenden Interessen unter ein Dach zu bekommen. Mit großer Mehrheit werden feste Kontingente für die Aufnahme von Flüchtlingen verabschiedet entsprechend der Einwohnerzahl und Wirtschaftskraft eines Landes. Der Familiennachzug wird auf Angehörige ersten Grades beschränkt. Die Arbeitsaufnahme kann sechs Monate nach der Einreise erfolgen, wenn das Asylverfahren abgeschlossen ist und der Aufenthaltsstatus geklärt wurde. Spannend, professionell und lustig zugleich sind die eingefangenen Stimmen der Presse. Das Medienteam hat in den Pausen Interviews mit den Ministern durchgeführt, Einblick genommen in die Verhandlungen und Passaten auf der Straße nach ihrer Meinung zur EU befragt. Das Ende der Veranstaltung markiert eine „Verabschiedung aus der Rolle“. Alle Schülerinnen und Schüler geben sich die Hand und legen ihre Namensschilder demonstrativ ab. Nach dem Ausfüllen des Evaluationsbogens des Europateams wird die Wiederherstellung der Sitzordnung zur sportlichen Teamleistung, um nach fünf Stunden hitziger Debatten in schwül warmen Räumen schnell ins Freibad zu verschwinden. Die Teamer Celina, Annegret, Benedikt, Tim und Philip notierten noch für ihre Auswertung die Rückmeldungen: „Können wir das bald wieder machen. So etwas sollten wir öfter machen. Ich habe viel gelernt.“

Ansprechpartner: Herr Schubert