Pink Floyd Ausstellung - Teil II: Wolfgang Bödeker
Verantwortlich bei DEW21 als Kulturmanager
Wir wissen, dass Sie für das Sponsoring und die Kulturförderung bei DEW21 zuständig sind. Wie genau lautet Ihre Berufsbezeichnung?
Wolfgang Bödeker: Ich bin verantwortlich für Sponsoring und Kulturmanagement.
Welche Ausbildung haben Sie dafür gemacht?
Wolfgang Bödeker: Gar keine. Ich bin in den Job gekommen über ziemlich viele Umwege. Ich habe eigentlich Geschichte und Philosophie studiert, bin dann in dieses Unternehmen in die Presseabteilung gekommen, war dann in der Werbeabteilung, war dann als Kulturmanager tätig, habe also Kulturveranstaltungen selber organisiert und habe seit einigen Jahren das Sponsoring noch dazubekommen.
Was sind Ihre Aufgaben?
Wolfgang Bödeker: Meine Aufgaben sind: Wir als Dortmunder Unternehmen verdienen gut in dieser Region und geben einen Teil des Geldes auch wieder zurück. Das sind knapp über eine Millionen Euro jedes Jahr, die wir in verschiedene Projekte verteilen: Sport-, Sozial- und Kulturprojekte. Ich bin dafür verantwortlich, die Finanzen zu verteilen. Ich überprüfe die Anträge und Antragsteller, ob wir das fördern oder nicht und nehme natürlich auch von der Geschäftsführung Weisungen entgegen, was ich zu sponsern habe und was nicht.
Was verdient man in diesem Beruf?
Wolfgang Bödeker: (Lacht) Man verdient genug.
Kann man in Ihrem Beruf auch eine Ausbildung oder ein Praktikum machen?
Wolfgang Bödeker: Eine Ausbildung nicht, ein Praktikum vielleicht. Da müsste man sich an die Personalabteilung wenden. Das ist immer so ein bisschen abhängig davon, ob wir für die Praktikanten Büroplätze haben.
Waren Sie für Ihre Aufgaben auch schon einmal im Ausland tätig?
Wolfgang Bödeker: Nein. Leider noch nicht. Wir sponsern ja nur hier in Dortmund und Umgebung. Wir sind ja ein Dortmunder Unternehmen.
Hören Sie selbst die Musik von Pink Floyd?
Wolfgang Bödeker: Ja. Ich bin damit sozusagen groß geworden und das waren auch mal meine ersten musikalischen Erlebnisse. Vielleicht habt ihr das noch mitgekriegt, es ist ja eng mit der Entwicklung von Stereoeffekten verbunden. Für euch ist das selbstverständlich, aber früher gab es nur Mono, auf beiden Lautsprechern nur das Gleiche. Pink Floyd haben ja gerade damit gespielt, mit diesen Stereoeffekten und da war ich 11, 12, 13. Das war ein Erlebnis, auf dem Bett zu liegen, einen Kopfhörer aufzuhaben und dann ging die Musik ab. Also das war schon toll!
Wenn Sie eine Ausstellung mitfinanzieren, bestimmen Sie dann auch bei der Ausstellung mit?
Wolfgang Bödeker: Nein, nur bei einer Ausstellung. Das ist der DEW21 Kunstpreis. Da richten wir die Ausstellung ja selber aus und da ist auch ein Mitglied von unserer Firma in der Jury. Aber es sind auch immer die Kulturschaffenden in Dortmund, die das da machen. Also wir zensieren nicht – definitiv nicht.
Wie entscheiden Sie, ob etwas gefördert wird oder nicht?
Wolfgang Bödeker: Das ist eine schwierige Frage. Also es geht eigentlich danach, ob das möglichst einen großen Nutzeffekt für alle Dortmunder Bürger hat.
In der Ausstellung sind ja viele Dinge aus der Bandgeschichte von Pink Floyd aus vielen Jahren. Löst es bei Ihnen Erinnerungen aus?
Wolfgang Bödeker: Absolut. Ich fand die Ausstellung ganz toll. Man geht ja mit Kopfhörer da rein. Man ist also eigentlich alleine in dieser Ausstellung. Das ist für mich schon ein bisschen eine Reise in die Vergangenheit gewesen. Ich nenne mal ein Beispiel: Da hängen diese Poster und eins ist das mit den drei Pyramiden und das hatte ich. „Verdammt, warum habe ich das nicht mehr!“, habe ich mir gedacht. Das wäre jetzt bestimmt einiges wert. Und auch die Musik zu hören, löst bei mir natürlich Emotionen aus. Ihr habt das ja wahrscheinlich auch, dass ihr Musik habt, die euch präget, dass das Hits sind, und die bestimmen auch, wie man lebt. So war das für mich mit Pink Floyd auch.
Finden Sie, dass in Dortmund genug kulturelle Angebote für Kinder und Jugendliche sind?
Wolfgang Bödeker: Genug gibt es wahrscheinlich nie. Was ich in letzter Zeit mal als Gedanken vermisst habe, ist ein Kindermuseum. Weil hier in der UZwei, die machen ja sehr viele Sachen mit Kindern, wo die Kinder auch Objekte herstellen. Und die verschwinden dann hinterher immer. Die werden dann an die Kinder wieder zurück verteilt und sind dann weg. Eigentlich fehlt hier in Dortmund noch ein Kindermuseum. Es ist natürlich immer so eine Sache, wie das dann finanziert wird. Das kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Wir haben so viele Museen: Das Fußballmuseum, dieses hier, das Museum für Kunst und Kulturgeschichte, das neue Museum für Baukunst, aber ein Kindermuseum würde noch fehlen. Ansonsten denke ich schon, dass für Kinder und Jugendliche in Dortmund eine Menge getan wird.
Finden Sie denn, dass Kinder und Jugendliche auch Kunst machen können?
Wolfgang Bödeker: Absolut! Also, wenn ihr mal Zeit habt, die UZwei-Bildungsetage zu besuchen, da machen Kinder von 6 bis 16 alle möglichen Kunstworkshops. Da gibt es die Young Dogs Filmwerkstatt… Ich habe selber eine Tochter, die sehr gut malt, finde ich, die mit den Farben spielt. Absolut!
Was ist Ihr Wunsch für die Zukunft der Kunst?
Wolfgang Bödeker: (Lacht) Mehr Kinder. Kinder an die Macht!
Interview: Ishilay, Rukije, Lini - 9mk Kunstkurs
Ansprechpartner: Andreas Kurzhöfer, Claudia Werner