Menschenhandel - auch in Dortmund

24.04.2018

Eindrucksvolle und berührende Ausstellung in der Berswordthalle bis zum 27.4. - Kurs Text it! war da

Im Rathaus findet noch bis zum 27.04.2018 in der Berswordthalle (am Friedensplatz gegenüber dem Rathaus) eine Ausstellung zum Thema Menschenhandel statt mit einem weiteren Schwerpunkt zu Loverboys.

Es handelt sich um die viel beachtete Wanderausstellung des Koordinierungskreises gegen Menschenhandel (KOK e.V.).

Eingeladen worden waren wir von der Mitternachtsmission e.V.

Flyer zu der Ausstellung

Wir haben als Text it!-Kurs diese Ausstellung bereits besucht und hier kommen unsere Eindrücke:
Frau Biskoping und Frau Werner der Mitternachtsmission e.V. erwarteten uns, begrüßten uns freundlich und führten mit uns ein Rollenspiel durch. Jeder bekam einen Zettel und darauf eine Rolle zugewiesen, auf dem Eigenschaften standen. Diese Rollen hatten wirklich nichts mit unserem Leben zu tun. Wir waren z.B. ein polnischer Saisonarbeiter oder eine alte Frau. Alle standen in einer Reihe und nun wurde eine Frage gestellt, ob man z.B. einfach so in seine Heimat fahren kann oder eine weitere Frage war, ob man sich öffentlich küssen darf etc. Es wurde viel diskutiert und mache mussten feststellen, dass ihre Freiheit doch ziemlich begrenzt ist, während anderen in der Reihe alles problemlos möglich war. Konnte man die Frage für die eigene Rolle mit „Ja“ beantworten, durfte man einen Schritt vor bewegen. Bei „Nein“ musste man stehen bleiben. „Werdet ihr von eurer Familie bei Problemen unterstützt?“ Da konnten einige nicht vorgehen. So wurde schnell klar, wer welche Position in unserer Gesellschaft hat…
Danach hatten wir 20 Minuten Zeit, uns die Ausstellung anzusehen. Wir konnten uns also über die Themen Prostitution, Menschenhandel und Loverboys informieren.  Es gab mehrere Infostände, Tafeln und Kurzfilme mit Kopfhörern. Hier konnte man Lebensläufe verfolgen, die das Thema sehr deutlich und realitätsnah machten.

Wir, der Text it!-Kurs hatten sehr viele Fragen: Wo sind die Orte in Dortmund, wieviel verdienen Prostituierte, wieviel müssen sie abgeben?

Hanna Biskoping antwortet: Die Frauen müssen z.B. mindestens 150 Euro für ein Zimmer pro Tag bezahlen, sie müssen auch noch ihren Lebensunterhalt bestreiten. Nicht jede Frau hat einen Zuhälter, manche müssen 60 % ihrer Einnahmen abgeben, bei Menschenhandel müssen sie manchmal all ihr Geld abgeben. Manche Frauen haben 20.000 Euro Schulden bei Schleusern für die Flucht gemacht, haben ihre Papiere abgegeben und sind illegal in Deutschland...

Yasmine hat sich eine der Geschichten mit dem Kopfhörer angehört. Sie ist erschüttert. Sie schildert: Es geht um eine Frau aus Thailand, die für eine reiche Familie als Putzfrau arbeiten musste. Sie wurde schlecht behandelt. Sie durfte nicht heraus, mit keinem reden. Sie hat es dann doch geschafft. Sie hat dann einen Mann kennen gelernt. Sie dachte, dass er ihr helfen würde und hat bei ihm als Putzfrau gearbeitet. Sie wurde misshandelt, wurde bedroht. Sie wurde schwanger. Der Mann ist verschwunden...

Hanna Biskoping dazu: Es sind teilweise sehr harte Geschichten. Es werden in der Ausstellung auch Fallbeispiele dargestellt. Das sind viele Geschichten, die wir auch hören. Es gibt einmal die Fälle der sexuellen Ausbeutung, aber auch die der Arbeitsausbeutung. Manchmal sind es auch die Kinder in der Stadt, die betteln oder es gibt sogar Fälle von Organshandel...


Wir finden die Ausstellung in der Berswordthhalle sehr gut und finden es gut, dass wir da waren. Wir haben uns vorgenommen, möglichst vielen Menschen von dem Thema zu berichten und von der Ausstellung zu erzählen.
Text: Anastasiya Zmiyivska, Luka Lajic, Mergim Hoti, Anita Boskou, Yasmine Boutmarz- Kurs Text it!, Fotos: Erika und Claudia Werner