„Klimaschutz schafft Zukunft“
Schülerakademie in Bielefeld
Im Rahmen der Bielefelder Klimawoche lud die Natur- und Umweltschutzakademie des Landes NRW (NUA) Kinder und Jugendliche aller Schulformen ein, sich an der Fachhochschule einen Tag lang mit Informationen rund um Klimawandel und Klimaschutz zu versorgen. Etwas erschreckt waren die fünf Sechstklässler der JGR allerdings, als sie im großen und modernen Audimax vornehmlich junge Erwachsene aus den Oberstufen entdeckten. Diese waren aber hauptsächlich wegen der begleitenden Ausstellung umweltfreundlicher Antriebssysteme da und holten sich Ideen für Wettbewerbsbeiträge bei "Jugend forscht" und für ihre Facharbeiten.
Als sich nach den obligatorischen Begrüßungsworten der Dekanin, Bürgermeisterin und des Dezenten der Bezirksregierung Detmold die Großen verzogen, wurden doch über 60 Kinder aus 12 Real-, Sekundar- und Gesamtschulen im gleichen Alter sichtbar. Die Dortmunder Gruppe hatte hierbei die weiteste Anreise auf sich genommen. Treffpunkt war 6.40 Uhr gewesen. Dennoch hellwach folgten Chalisa, Amelia, Mika, Lukas und Felix den Worten der Gründer der Bielefelder Klimawoche. Diese war vor elf Jahren aus einer Schüler-AG entstanden. Auch von der Initiative Fridays for Future hatten sie schon gehört und hatten ihren Spaß daran, als sich der Organisator einer Bielefelder Gruppe bei der Landesregierung dafür bedankte, dass sie die Teilnahme an Demos verboten hatte. So sagte er, hat die Bewegung die notwendige mediale Aufmerksamkeit bekommen. In den nachfolgenden Workshops lag der Schwerpunkt auf Klimaschutz als Thema im Unterricht und konkrete Maßnahmen für eine nachhaltige Schule.
Um möglichst viel mitzubekommen, teilte sich die Gruppe. Chalisa und Amelia erfuhren bei einer Rallye mehr über die Zusammenhänge zwischen Schokolade, Fleisch, Verkehr und dem Klima. Welche Auswirkungen die Erwärmung der Erde auf Eisschmelze und Meeresspiegelanstieg hat und warum sich Bewohner von Küstenregionen besser ein neues Zuhause suchen sollten, konnten sie in einem Experiment anschaulich nachvollziehen.
Etwas trockener ging es bei den drei Jungs zu. Sie hatten sich bei der Anmeldung darauf gefreut, etwas zu kochen, wie sie es bereits im November in Münster erlebt hatten. Der Workshop „Klimaschutz schmeckt“ war in den Seminarräumen der FH doch nur theoretisch. Gelernt haben sie aber, was der ökologische Fußabdruck ist und wieso Nutella schlecht für den Regenwald ist.
Gegessen wurde unter hunderten hungrigen Studierenden in der Mensa der benachbarten Uni Bielefeld. Echt ein Erlebnis.
In der zweiten Workshop-Phase stellte der Referent die Idee von Schülerfirmen vor und ermunterte die Kinder, durch die zahlreichen Unterstützungsangebote der Energie Agentur NRW vielleicht selbst aktiv zu werden. Interessante Praxisbeispiele nachhaltiger Schülerfirmen gibt es bereits. Hängen geblieben ist auch, was der Worldovershootday bezeichnet. Es ist die Berechnung, an welchem Tag des Jahres wir Menschen eigentlich alle Rohstoffe verbraucht haben, welche die Erde regenerieren kann. Vom 2.8.18 bis zum 31.12.18 haben wir folglich beispielsweise letztes Jahr über unsere Verhältnisse gelebt und die unwiederbringlichen Reserven der Erde angezapft. Und es geht ja so nicht erst seit letztem Jahr so, sondern spätestens seit der Industrialisierung. Sorry Erde für eine vernunftbegabte Menschheit.
Mit allen Kindern zusammen wurde am Ende ein Klimaschutzquiz auf der überdimensionalen Leinwand des Audimax gespielt. Hätte die Reisegruppe gewusst, dass der Zug nach Dortmund Verspätung hat, hätten die eifrigen Sechstklässler auch das Ende und den absehbaren Sieg ihrer Mannschaft bei 480:100 Punkten mitbekommen.
Das auch im Internet verfügbare Quiz wollen die Fünf bei ihrem nächsten Treffen noch einmal in Ruhe spielen. Denn sicher ist allen, dass der Besuch der Schülerakademien erst der Anfang einer regelmäßigen Arbeit in der Schule im Einsatz für Nachhaltigkeit ist. Bereits beim Vortreffen wurden der Name der Arbeitsgemeinschaft und das erste Projekt der Gruppe geklärt. Ein Sponsor für einheitliche T-Shirts ist auch schon gefunden.
Im Mai plant das FUTURE RESCUE TEAM der JGR als Organisator einer eigenen Schülerakademie in Erscheinung zu treten. Hierzu möchten sie Kinder benachbarten Schulen einladen, gemeinsam eine Ausstellung zum Thema „Es(sen) schmeckt auch ohne (Zucker)“ oder ähnlich entwickeln, die nachfolgend als Wanderausstellung in den beteiligten Schulen gezeigt wird. Die Kunden von Rewe Homberg können sie dann bei einem Schaukochen an einem Samstag Ende Mai studieren. Geben wird es selbstverständlich zuckerarme Leckereien, die im Rahmen der Dortmunder Schülerakademie ausprobiert werden können.
Text und Bilder: Michael Schubert