Ein tolles Kochevent ...

09.07.2018

gezaubert von einer super Kochcrew mit den richtigen Partnern

Während sich die meisten Mitschülerinnen und Mitschüler wahrscheinlich noch einmal im Bett rumgedreht haben, stehen Julia, Mia, Marcel und Arin samstags um kurz vor acht schon voller Erwartung und Tatendrang vor der Rewe-Homberg Filiale auf dem Höchsten. Es braucht zwei Einkaufswagen, um das notwendige Equipment für die geplante Vorführung zum vorbereiteten Kochbereich zu fahren. Mit diesen wird dann auch gleich „eingekauft“. Die Zutaten und Mengen für die Gerichte kennen die Kinder nach dem Probekochen am Donnerstag bereits. Trotzdem dauert es etwas, sich im riesigen Sortiment zurechtzufinden. Das Schöne an einer Kochshow in einem Supermarkt ist allerdings, dass es nicht so tragisch ist, etwas vergessen zu haben.
Bevor es losgehen kann, erhalten die Jungköche eine Einweisung in die Bereiche, die normalerweise für Kunden nicht zugängig sind. Im Lager gibt es den notwendigen Wasseranschluss zum Waschen von Obst und Gemüse. Mitarbeitertoiletten befinden sich im zweiten Lager. Der Bereich der Metzgerei ist tabu, weil er besonders strengen Hygienebestimmungen unterliegt. Es mangelt aber nicht an freundlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die später die Backbleche mit den Pogaca entgegennehmen und sie bei 200°C 15 Minuten fertigbacken.

Neben den türkischen Teigtaschen bereitet die Schülergruppe eine Kartoffelsuppe und einen Obstsalat mit Quarkdressing vor. Anders als bei den Profiköchen können die Jugendlichen nicht auf vorgeschnittene oder vorgegarte Lebensmittel zugreifen, wenn die ersten Interessierten sich dem Stand nähern. Hier wird alles am Tisch geschnippelt, geknetet und dekoriert, was den Kunden später als Probierhäppchen angeboten wird. Während Mia einem „abgestellten“ kleinen Jungen mit Erlaubnis des Vaters eine Erdbeere zusteckt, erklärt Julia einer älteren Dame die Zutaten für die Teigtaschen. Arin läuft zwischen Waschbecken und Theke hin und her. Marcel assistiert und gibt in kleinen Mengen Mehl zum Teig, bis er die richtige Konsistenz hat. Herr Schubert kämpft noch mit den Induktionsplatten und muss feststellen, dass sie die falschen Töpfe aus der Schulküche mitgenommen haben. Frau Homberg-Budnik, die immer mal wieder vorbeischaut, sorgt schnell für Unterstützung, so dass auch das bereits grob geschnittene Suppengemüse endlich köcheln kann.

Es ist 9.00Uhr und immer mehr Menschen schieben ihre vollen Einkaufswagen durch die breiten Gänge. Sie bleiben kurz stehen, schauen sich das geschäftige Treiben an und wenden sich wieder ihrem Einkaufszettel zu. Die Siebtklässler merken schnell, dass sich nur wenige Kunden trauen. von sich aus näher heranzutreten und zu fragen, was wir Schönes machen. Wer sich aber etwas Zeit nimmt, dem erzählen sie gerne von dem Kartoffelprojekt, das bei ihnen die Lust an Kochen geweckt hat, von der Reibeplätzchen-Versuchsreihe und vom Probekochen zwei Tage vor dem Ernstfall. Nach kurzer Zeit übernimmt Marcel die aktive Akquise und spricht von sich aus die Menschen an, doch etwas Obstsalat zu naschen, den Mia schon fertig hat. Ja, es ist eine Schulveranstaltung. Nein, das Probieren kostet nichts. Gerne erklärt Herr Schubert den Erwachsenen, wie das Projekt zustande gekommen ist. Da, wo letzte Woche noch WM-Artikel auslagen, war eine Freifläche entstanden und durch die mehrjährige Kooperation zwischen Rewe Homberg & Budnik und der Johann-Gutenberg-Realschule war die Idee der Kochvorführung schnell verabredet, um einerseits den Kunden etwas zu bieten und andererseits die Schule in der Öffentlichkeit darzustellen. Wie sich herausstellte, gibt es noch viel mehr Verbindungen zwischen Rewe und der JGR. Einige leitende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter blicken auf eine Schulzeit an der JGR zurück. Und auch als Praktikantinnen und Praktikanten sind die aktuellen Jahrgänge immer wieder gerne gesehen.

Doch zurück zum Event. Es ist 10.30 Uhr und die ersten Pogaca stehen heiß und knusprig zur Verköstigung bereit. Die nächsten sind schon wieder in Vorbereitung. Die fleißige Julia formt weiter Teigkugeln, in die Marcel den Hirtenkäse mit Petersilie hineindrückt und Arin sie in die typische Halbmondoptik bringt. Mia streift mit einem Korb durch die Gänge und erledigt den eigenen Wochenendeinkauf für Familie Schubert. Ja, auch Lehrer müssen essen. Nein, dass sich Lehrer samstags für eine Kochvorführung in einen Supermarkt stellen, kommt nicht so oft vor. Der Lehrkörper der JGR ist an diesem Tag ebenfalls zahlreich vertreten. Kurzentschlossen haben einige die längere Anfahrt in Kauf genommen und sich für einen Einkauf bei Rewe auf dem Höchsten entschieden. Zahlreiche Ehemalige sämtlicher Jahrgänge seit 1968 erzählen den Kindern von Ihrer Zeit an der JGR. Und in einem sind sich fast alle einig. Das Fach Hauswirtschaft oder wie immer man es auch bezeichnen möchte, gehört einfach zum elementaren Bildungsauftrag einer Schule. Die umfassenden Inhalte von der Ernährungslehre, Küchentechniken, Lebensmittelzubereitung und Service, Verbrauchererziehung bis hin zur Bewirtschaftung eines eigenen Haushalts erfüllen in besonderer Weise den Anspruch „nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben zu lernen“.

So haben Julia, Mia, Arin und Marcel an diesem Tag auch eine Menge gelernt. In einem Supermarkt live vor Kunden Lebensmittel zuzubereiten ist eine echte Freude. Sie haben viel Lob und Anerkennung bekommen für ihr Engagement und natürlich für die zubereiteten Speisen. Es hat anscheinend geschmeckt. Auch der Geschäftsleiter Herr Budnik ist zum Kosten der Kartoffelsuppe vorbeigekommen und hat ihr ein OKAY gegeben. Puh. Da die Lebensmittel alle von Rewe gestellt wurden, wäre ein anderes Urteil wohl voll zu Lasten des Kochs gegangen. Die wenigen Reste, die um 13.00 Uhr noch in den Töpfen und Schalen sind, verschwinden in Frischhaltedosen und sind der kleine Lohn der Kinder für zu Hause. Gespült, gewaschen und gebügelt wird am Montag in der Schulküche, so dass der etwas andere Schultag um kurz nach eins dann auch zu Ende ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird sich aber bald schon wieder die Gelegenheit für eine Präsentation bieten. Wir freuen uns darauf.

Text: Michael Schubert

Ach ja! Hier sind noch zwei wichtige Informationen, die niemandem vorenthalten werden sollen:

Arin wird eine große Karriere als Koch zugesprochen, was wohl damit zu tun haben wird, wie lustig er die große Kochmütze auf dem Kopf trägt.

Und:

Julia zaubert aus den übrigen gebliebenen Rohstoffen noch einen Nachtisch nach ukrainischer Art. Das Rezept für die Wareniki muss sie uns unbedingt geben, um es in der Schule nachzukochen.

Johann-Gutenberg-Realschule - Am Lieberfeld 13 - 44265 Dortmund