Deutsch-Polnischer Schüleraustausch
Deutsch-Polnischer Schüleraustausch
German - Polish - Student Exchange
Fünf spannende und erlebnisreiche Tage verbringen die 18 Jugendlichen der Johann-Gutenberg-Realschule vom 17. bis 21.09. bei ihren Austauschpartnern in Zabki, einer 35.000 Einwohner zählenden Gemeinde unmittelbar am Rande der Millionenmetropole Warschau. Mit großer Delegation wird die Reisegruppe von den gleichaltrigen polnischen Schülerinnen und Schülern bereits am Flughafen Warschau empfangen.
Alle Teilnehmer haben sich bereits im April bei einem gemeinsamen Seminar in Kreisau kennenlernen können. Entsprechend groß ist die Wiedersehensfreude. Nach einem kurzen Hallo in den Gastfamilien treffen sich am ersten Abend alle zum Plaudern, Bowling und Pizza essen.
Das Programm der folgenden Tage ist prall gefüllt mit Geschichte, Kunst, Kultur und vielen Anlässen zum Gespräch. Am Dienstag stellen sich die Jugendlichen aus Deutschland den neugierigen Fragen der Kinder in der Skola Podstawowa Nr. 2.
Die nach der Schulreform 2017 mit der Grundschule fusionierte Mittelschule zählt nun 1.600 Lernende von der 1. bis 8. Klasse. Die 190 Lehrerinnen und 10 Lehrer pendeln zwischen zwei Standorten. Die neue Schulleiterin Irena Malyszczuk hat jede Menge zu tun und trotzdem versucht, bei vielen Programmpunkten dabei zu sein. Dankbar ist sie für die hervorragende Organisation der Initiatorinnen des Austauschs Marta Kaminska auf polnischer Seite und Hildegard van Loon von der JGR.
Konfrontiert mit der Geschichte des zweiten Weltkriegs, der fast vollständigen Zerstörung Warschaus und der Zeit des Sozialismus sehen sich die Acht- bis Zehntklässler an allen Orten der Stadtbesichtigung. Im wiederaufgebauten Königlichen Schloss lernen sie viel über den Warschauer Aufstand von 1944, seiner Niederschlagung und der nachfolgenden Sprengung polnischer Kulturdenkmäler durch die deutsche Wehrmacht. Die Englischlehrerin Danuta Jurkowska führt die Jugendlichen zu den besonders umkämpften Orten der Innenstadt und gibt die Berichte ihres vor kurzem verstorbenen Vaters als Zeitzeuge des Aufstands wieder. Besonders ergriffen sind alle von der Vielzahl der getöteten Zivilisten und den im Kampf gestorbenen Kindern.
Umso hoffnungsvoller stimmen jeden die Klänge eines der großen Söhne der Stadt, Fryderyk Franciszek Chopin. Über das ganze Stadtgebiet verteilt finden sich Parkbänke mit Lautsprechern ausgestattet, die an den wohl hier eher unter seinem französischen Name Frédéric François Chopin bekannten Komponisten. Ein Besuch des Chopin-Denkmals im Lazienki-Park muss natürlich auch sein.
Am Mittwoch wird die Gruppe nach einer Kurzvisite in Polens größtem Kindergarten herzlich von Bürgermeister Robert Perkowski im Rathaus von Zabki empfangen. Er schwärmt von seiner rasant wachsenden Stadt in der Peripherie Warschaus und zählt die vielen bereits umgesetzten Bauprojekte auf. Bei den Investitionen in die Zukunft sollen die Schulen weiterhin große Nutznießer sein, wenngleich sich die moderne technische Ausstattung überall sehen lassen kann.
Fußballspielen, Emoji-Kissen-Nähworkshop und eine Abschlussdisco schweißen die Gruppe richtig zusammen. Alle freuen sich bereits riesig auf den Gegenbesuch im Mai. Reichlich beschenkt und mit den letzten Eindrücken eines gigantischen Rundumblicks über Warschau vom Kulturpalast fliegt die Gruppe am Freitagabend zurück nach Deutschland.
Die teilnehmenden Jugendlichen, vornehmlich aus dem bilingualen Zweig, danken für diesen europäischen Blick gen Osten und für die vielen neuen Freundschaften.
Text und Bilder: Michael Schubert
Ansprechpartnerin: Hildegard van Loon